Viele Unternehmen haben inzwischen die ersten Schritte mit KI gemacht. Prompts ausprobiert, Tools getestet, vielleicht sogar schon einzelne Automatisierungen angestoßen.
Doch nach der anfänglichen Euphorie bleibt bei vielen die Ernüchterung: Die Ergebnisse wirken generisch. Der Alltag läuft weiter wie zuvor. Wirkliche Entlastung oder neue Geschäftschancen entstehen nicht.
Woran liegt das?
In diesem Beitrag geht es um drei zentrale Punkte:
- Warum KI eben nicht „One-fits-all“ ist.
- Weshalb Unternehmen nur dann profitieren, wenn sie an ihren eigenen Themen arbeiten.
- Und warum Befähigung und Unabhängigkeit der Teams wichtiger sind als vermeintlich fertige Komplettpakete.
Inhaltsverzeichnis
KI ist kein Paket von der Stange
Der Markt boomt. Angebote für „KI-Komplettlösungen“ versprechen alles auf einmal: Content, Positionierung, Automatisierung – fertig in Rekordzeit.
Das klingt verlockend. Doch genau hier liegt die Gefahr. Wer eine solche Lösung einkauft, bekommt in der Regel ein standardisiertes Set-up, das mit der eigenen Realität nur wenig zu tun hat.
Warum scheitern diese „Pakete“ so oft?
- Fehlende Datenanbindung: Ohne Zugriff auf echte Unternehmensdaten bleibt die KI im luftleeren Raum. Sie produziert Inhalte, die austauschbar wirken – und am Ende niemanden erreichen.
- Falsche Erwartungen: Wer glaubt, mit einem einmaligen Kauf sei das Thema erledigt, wird schnell enttäuscht. KI ist kein Produkt, sondern ein Prozess.
- Geringe Relevanz: Was in einem Beispiel-Case funktioniert, passt nicht automatisch zu den eigenen Kunden, Märkten oder internen Abläufen.
KI ist kein Produkt, das man ausliefert und dann abhakt. Sie ist ein Werkzeug. Und Werkzeuge funktionieren nur dann, wenn sie mit den richtigen Materialien, Prozessen und Zielen eingesetzt werden.
Das wichtigste Asset: das eigene Denken
So faszinierend die Möglichkeiten von KI sind – das wertvollste Kapital bleibt das menschliche Gehirn – das der Unternehmer, der Vertriebs- und Marketingleitungen, der Teams.
Bevor Tools eingeführt werden, braucht es Klarheit über Fragen wie:
- Wollen wir Kosten senken, wachsen – oder beides?
- Welche Zielgruppen sind für uns relevant?
- Welche Prozesse bremsen uns derzeit am meisten?
Ohne diese Grundlage bleibt KI ein Spielzeug. Mit klarer Zielsetzung wird sie dagegen zum Hebel für echte Veränderung.
Warum eigene Use Cases entscheidend sind
Kein Unternehmen tickt wie das andere. Branchen unterscheiden sich, Zielgruppen unterscheiden sich, interne Workflows unterscheiden sich.
Darum bringt es wenig, mit Standard-Use-Cases zu trainieren, die am Ende nichts mit der eigenen Situation zu tun haben.
Die entscheidende Frage lautet:
„Wie hilft KI unserem Vertrieb, unserem Marketing, unserem Service?“
Das bedeutet:
- An echten Problemen arbeiten – nicht an generischen Beispielen.
- Workflows visualisieren und Schritt für Schritt durchspielen.
- Tools so einrichten, dass sie im Alltag tatsächlich genutzt werden können.
Nur dann wird aus KI ein relevanter Bestandteil der täglichen Arbeit.
Training statt Abhängigkeit
Unsere Erfahrung zeigt: Es bringt deutlich mehr, Mitarbeitende in individuellen Trainings zu befähigen, als fertige „KI-Pakete“ einzukaufen.
Denn nur wenn die Teams verstehen…
- welche Daten genutzt werden,
- wie die Tools zusammenspielen,
- und wie Prompts sinnvoll formuliert werden,
können sie eigenständig weiterarbeiten – ohne externe Dauerabhängigkeit.
Der Unterschied liegt also nicht darin, ob Beratung sinnvoll ist oder nicht – sondern darin, was Beratung bewirkt. Beratungsleistungen, die lediglich fertige Ergebnisse liefern, erzeugen Abhängigkeit. Beratungsleistungen, die Wissen und Methoden ins Unternehmen tragen, schaffen Selbstständigkeit.
So entsteht echte Unabhängigkeit. Und genau das macht den Unterschied zwischen einem kurzlebigen Hype-Projekt und nachhaltiger Wertschöpfung.
„Bullshit in → Bullshit out“
KI ersetzt kein Denken. Sie liefert Bausteine. Deren Qualität hängt aber direkt von den Inputs ab.
Wer unklare Fragen stellt, bekommt beliebige Antworten. Wer eine klare Strategie hinterlegt und gute Prompts formuliert, erhält Ergebnisse, die weiterhelfen.
Und auch dann gilt: KI ist keine Kreativität auf Knopfdruck. Sie unterstützt. Die besten Ergebnisse entstehen immer dort, wo menschliches Know-how und technologische Möglichkeiten zusammenspielen – etwa wenn ein Texter oder eine Grafikerin mit KI-Bausteinen arbeitet und daraus etwas Eigenständiges, Mutiges, Wirksames entwickelt. Oder wenn das Vertriebsteam eine klare Argumentation vorgibt und KI nutzt, um daraus automatisiert verschiedene Varianten von Vertriebsmails für unterschiedliche Branchen oder Zielgruppen zu erstellen – individuell statt generisch.
5 Fragen – 5 Tipps für Entscheider:innen, die KI sinnvoll einsetzen wollen
Wenn Sie Verantwortung tragen und spüren, dass KI gerade viel Hype erzeugt, aber wenig Wirkung in Ihrem Alltag entfaltet – dann helfen diese Fragen, Klarheit zu schaffen:
- Welche Ziele verfolgen wir konkret mit KI?
Ohne klare Zielsetzung bleibt KI ein Experiment. Definieren Sie, ob Sie Kosten senken, Prozesse beschleunigen oder Umsatz steigern wollen. Legen Sie messbare Kriterien fest – etwa eingesparte Stunden pro Woche oder verkürzte Durchlaufzeiten im Vertrieb. Erst dann wird sichtbar, ob der Einsatz wirklich etwas bringt. - Welche Use Cases sind für uns relevant?
Standardbeispiele aus Lehrbüchern oder Seminaren mögen spannend klingen – entscheidend ist, wo in Ihrem Unternehmen tatsächlich Mehrwert entsteht. Starten Sie bei den Engpässen, die heute Zeit, Geld oder Qualität kosten. Das kann ein wiederkehrendes Reporting sein, die Automatisierung von Vertriebs-E-Mails oder die Analyse von Kundendaten. Relevanz entsteht nur dann, wenn der Use Case im Alltag spürbar ist. - Wer ist bei uns verantwortlich für KI-Umsetzung?
Ohne klare Zuständigkeiten versandet jedes Projekt. Benennen Sie von Anfang an eine Person, die den Einsatz begleitet, Fortschritte dokumentiert und als Anlaufstelle dient. Diese Rolle ist nicht zwingend ein Vollzeitjob – entscheidend ist, dass es eine Person gibt, die Verantwortung übernimmt und sichtbar macht, wie sich KI im Unternehmen entwickelt. - Wie stellen wir sicher, dass Know-how im Unternehmen bleibt?
Fertige Lösungen liefern Ergebnisse – aber sie liefern selten Verständnis. Investieren Sie deshalb in Schulungen, Workshops und One-to-One-Trainings. Ziel ist, dass Ihre Teams selbstständig mit KI arbeiten können, ohne jedes Mal externe Hilfe zu benötigen. So wird Know-how Teil Ihrer Unternehmenskultur – und Sie machen sich unabhängig von kurzfristigen Trends oder einzelnen Dienstleistern. - Welche Quick Wins können wir kurzfristig sichtbar machen?
KI muss nicht sofort die gesamte Organisation verändern. Schon kleine, funktionierende Anwendungen schaffen Vertrauen, Motivation und sparen oft 4-8 h Zeit pro Person und Woche. Das kann ein automatisierter Prozess sein, der ein lästiges Excel-Sheet ersetzt, oder eine KI-gestützte E-Mail, die jeden Montagmorgen den Wochenüberblick erstellt. Solche Quick Wins zeigen: „Das funktioniert!“ – und öffnen die Tür für größere Projekte.
Fazit: Befähigung statt Verführung
Die Dynamik rund um KI erinnert an die frühen Jahre des Internets. Damals wie heute gibt es Goldgräberstimmung, viele große Versprechen – und ebenso viele Enttäuschungen.
Was Unternehmen wirklich weiterbringt, sind nicht fertige Standardlösungen. Es ist die Fähigkeit, die eigenen Themen in den Vordergrund zu stellen und die passenden Tools gezielt einzusetzen.
KI-Training heißt deshalb:
- An eigenen Use Cases arbeiten.
- Mitarbeitende befähigen.
- Unabhängigkeit sichern.
Nur so wird KI nicht zum Spielzeug, sondern zum Wettbewerbsfaktor.
Nächster Schritt – wenn Sie wollen
Sie überlegen, wie Sie KI in Ihrem Unternehmen sinnvoll einsetzen können – jenseits von Standardlösungen?
Dann lassen Sie uns sprechen: 30 Minuten Klartext. Keine Folien. Keine Show. Nur ein ehrlicher Blick auf Ihre Use Cases – und wie wir sie gemeinsam mit Ihrem Team zum Laufen bringen. Hier Termin buchen oder mir direkt schreiben: js@sander-applied-marketing.de